Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Im vorigen Beitrag habe ich im wesentlichen aus der Perspektive des narzisstischen Pfarrers geschrieben. Nun möchte ich auf das "Weihnachtspublikum" zu sprechen kommen.

Es ist schon frappierend, wie wenig Menschen tatsächlich aus ihren Erfahrungen lernen. Jedes Jahr neu hören wir von der erklärten Absicht des Einzel- und Internethandels, so viele Waren vor Weihnachten zu verkaufen, wie irgend möglich. Und ebenfalls alljährlich ist vom Einkaufsstress vor dem Fest aller Feste die Rede. Auch haben wir vom Fernsehen bereits mitgeteilt bekommen, dass dieses Jahr im Schnitt 280,-Euro für Geschenke ausgegeben werden.

Es steht außer Frage, dass die "Schenkerei" an Weihnachten nichts mit Jesus Christus selbst zu tun hat. Auch die vermeintlichen ersten "Schenker" an der "Krippe" (die es s o nie gegeben haben dürfte), die erfundenen Drei Könige, die von der katholischen Kirche als Stimulanz für "liebevolle Geschenke" mit Anbetung aufrecht erhalten werden, ändern daran nichts.

Klar ist, dass es sich bei vielen Menschen an Weihnachten um ein Auffrischen von Kindheitserlebnissen und - erinnerungen handelt. Es dreht sich also hierbei in Wahrheit um eine Regression, Ich selbst erinnere mich ebenfalls gern an den geheimnisvollen Glanz des mit echten Kerzen und Silberlametta geschmückten Weihnachtsbaums und den Tannenduft.

Bei manchen Menschen ist das ganze Fest narzisstisch überhöht. Sie meinen, sie müssten sich und andere in eine besondere Stimmung versetzen (was sehr oft daneben geht) und einen Anflug von "Liebe zum Nächsten" zeigen, auch wenn sie sonst nicht gerade von den betreffenden Menschen erbaut sind. So wird das Ganz leicht zur einer narzisstischen Lüge, die lediglich den erwarteten oder gewünschten Ablauf garantieren sollen. Damit alles viel leichter wird, gibt es ein Festmahl für die anscheinend völlig unterernährte deutsche Gesellschaft, mit ausgesuchten und oft teuren Zutaten und es fließt eine Menge Alkohol die Kehlen runter.

Und natürlich gehört für viele am Heiligen Abend der Gottesdienstbesuch dazu, auch wenn man sonst mit der Kirche so gut wie nichts mehr am Hut hat. Man will dann(für sich!) die bekannte Weihnachtsgeschichte hören und (für das eigene Wohlgefühl) die bekannten Weihnachtslieder gesungen hören.

Die Frage ist also, was das für ein merkwürdiges deutsches Weihnachtsfest ist, über das vor wenigen Jahren in einem großen, leerstehenden Geschäft auf den großflächigen Schaufenstern in Kaiserslautern (gegenüber der heutigen City-Mall) für alle in Autos und Linienbussen Vorbeifahrenden in großen Lettern stand: Fröhliche Arschnachten, ihr Weinlöcher!

Die Lautrer sind ja für eine gewisse Derbheit bekannt, manchmal auch "Lautrer Charme" genannt. Der Schreiber des Satzes hat wohl umschrieben, was er selbst bei sich bzw. in seiner Umgebung zu Weihnachten erlebte)

Diesen Post teilen
Repost0
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren: